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Sammlung Karneval

Die Sammlung „Karneval“ der ULB Düsseldorf ist eine bedeutsame Quelle für die Kulturgeschichte des Rheinlands. Plakate, Reden und Vorträge, Noten, Liederhefte, Theaterstücke, Karikaturen, Narrenkalender, Postkarten, Programmhefte, Karnevalszeitungen und Zugordnungen lassen die Geschichte der Karnevals-Vereine und -Gesellschaften vor allem in den rheinischen Metropolen Düsseldorf und Köln lebendig werden. Die Sammlung umfasst mehr als 700 Werke, fast 250 liegen bereits in digitaler Form vor. Aus urheberrechtlichen Gründen konnten bisher lediglich Dokumente digitalisiert werden, die vor 1920 erschienen sind. Die später veröffentlichten Dokumente können im Katalog der Bibliothek recherchiert werden. Alternativ könnten Sie auch über die Systematik der Sammlung browsen.

Nach dem Ende der napoleonischen Zeit unter preußischer Herrschaft erlebte der Karneval im Rheinland eine erste Blüte. 1823 bildeten Bürger und Künstler in Köln, 1825 dann auch in Düsseldorf das „Carnevals-Comité“, ein Vorläufer des heutigen Comitee Düsseldorfer Carneval, um dem Karneval eine geordnetere Struktur zu geben. Die ältesten Dokumente aus der Sammlung stammen deshalb aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, ein „Eintritt-Billet zum maskirten Nachtball in der Musik-Akademie“ in Düsseldorf sowie eine „Sammlung von 11 Düsseldorfer Karnevals-Lieder[n] für das Jahr 1838“. Künstler der Düsseldorfer Malerschule, wie beispielsweise Andreas Achenbach oder Wilhelm Camphausen, gestalteten Eintritts- und Postkarten für den Düsseldorfer Carnevals-Verein. Auch zahlreiche historische Fotos Düsseldorfer Karnevalsgesellschaften sind in der Sammlung vorhanden.

Die Militarisierung der Wilhelminischen Gesellschaft lässt sich auch im Karneval nachweisen: So gibt die Düsseldorfer Bürgerwehr 1897 beispielsweise „Lieder für die erste große Feldschlacht mit Gepäck“ heraus. Auch die Kolonialzeit hinterlässt ihre Spuren im Karnevalstreiben: „Gruß aus dem Carnevals-Verein Pempelfroter Bure. Lacht mit den Pempelforter Buren über die Briten.“

Auch Proteste gegen das närrische Treiben finden sich in der Sammlung, so beispielsweise ein gedrucktes Schreiben der evangelischen Vereine an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Wilhelm Marx und an sämtliche Stadtverordnete aus dem Jahr 1904. Die protestantischen Preußen sprechen sich ausdrücklich gegen einen finanziellen Zuschuss der Stadt für den Rosenmontagszug aus, weil sie das „karnevalistische Treiben aus sittlichen und sozialen Gründen verwerfen“ müssten.

Die Sammlung bietet Einblicke in die Vielfalt des närrischen Treibens im Rheinland.


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