Weberaufstand - Käthe Kollwitz
Der schlesische Weberaufstand des Jahres 1844 wäre wohl längst in Vergessenheit geraten, wenn nicht namhafte Dichter und Künstler die Erinnerung an die damaligen Ereignisse wachgehalten hätten. Heinrich Heines Gedicht Die schlesischen Weber, wenige Tage nach dem Aufstand niedergeschrieben, wurde im Juli 1844 in der von Karl Marx redigierten Zeitschrift Vorwärts! abgedruckt und fand anschließend als Flugblatt weiteste Verbreitung. Ein halbes Jahrhundert später griff Gerhart Hauptmann 1892 das Thema in seinem Drama Die Weber erneut auf. Das Erlebnis der Uraufführung dieses Schauspiels (1893 in Berlin) inspirierte schließlich Käthe Kollwitz zu ihrem Bilderzyklus Ein Weberaufstand (1893–97): „Diese Aufführung bedeutete einen Markstein in meiner Arbeit.“
In sechs Bildern schildert die Künstlerin Ursachen, Beginn, Höhepunkt und Niederschlagung des Weberaufstands. Die Darstellungen sind dabei keine bloßen Geschichtsillustrationen, vielmehr spiegeln sie im historischen Geschehen das aktuelle soziale Elend der Gründerzeit des späten 19. Jahrhunderts. Sie sind ein bis heute gültiger Appell zur Solidarität mit den Erniedrigten, Ausgebeuteten und Verelendeten, ein wortloser Protest gegen jedes den Menschen von Menschen angetane Unrecht: „Ihre schweigenden Linien dringen ins Mark wie ein Schmerzensschrei“ (Gerhart Hauptmann).
Der 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz (1867–1945) ist für die ULB Düsseldorf ein willkommener Anlass, mit einer Ausstellung des Weber-Zyklus an eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zeit zu erinnern.
Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 6. Juli 2017, 18.00 Uhr
Vortragsraum der ULB Düsseldorf
Begrüßung
Dr. Irmgard Siebert
Direktorin der ULB Düsseldorf
Vortrag
Der „Schmerzensschrei“ der „schweigenden Linien“
Anmerkungen zu Käthe Kollwitz‘ Bilderzyklus Ein Weberaufstand
Prof. Dr. Eckhard Grunewald
Umtrunk